APHORISMEN •
Warum Konflikte wichtig für eine gute Beziehung sind •
1. Konflikte sind essentieller Teil unserer zwischenmenschlichen Welt.
Wir alle leben in einer eigenen konstruktiven Realität, gefärbt durch unsere Prägungen (Wünsche, Ziele, Bedürfnisse, Gefühle etc.)
Daraus entstehen vielfältige Konflikte, die allein aus der Unkenntnis der fremden Realität oder der Unfähigkeit sie nachvollziehen zu können/wollen resultieren. Die 'Subjektivität von Welt' zu verinnerlichen ist ein langer Prozess, der durch Konflikte vorangebracht wird.
2. Im Konflikt können wir die (gesunden) Grenzen der Beziehung erfahren.
Im Konflikt erleben wir den anderen unmittelbar in seiner/ihrer Andersartigkeit und Eigenständigkeit. Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen stehen sich gegenüber. Dadurch bekommen wir die Chance zu sehen, wo die Welt des anderen beginnt und wie sie aussieht. Diese gesunde Abgrenzung ist wichtig, um uns als integres Individuum zu empfinden.
3. Im Konflikt können Teile von uns sichtbar gemacht werden, die wir nicht kennen/kennen wollen.
Psychodynamik ist immer ein ‚Tanz‘ in der die interpsychische Andersartigkeit austariert wird. Dieser ‚Tanz‘ ist ein ‚mimetischer‘ Prozess in dem wir Seiten von uns gespiegelt bekommen, die wir nicht kennen oder kennen wollen. Die Frustration und die Angst die dabei entstehen sind zutiefst menschlich und ermöglichen Wachstum.
4. Die Verschiedenheit zu akzeptieren und deren Bedeutung zu verstehen ist essentiell für ‚gute‘ Beziehungen.
Zu verstehen worin und warum genau ein Konflikt besteht, bringt uns dem anderen schon näher. Dadurch entwickeln wir eine bessere Fähigkeit der ‚Mentalisierung‘, welche uns befähigt uns in unser Gegenüber zu versetzen, neue Perspektiven einzunehmen und so die Grundbausteine zu legen, um Konflikte zu lösen.
5. Konflikte können dadurch wesentlich zu einem wirklichen Gesehen-Werden beitragen.
Nur wer Konflikte eingehen kann, kann den anderen in seiner/ihrer ganzen Person sehen. Beziehungen können so vervollständigt werden, ohne die Kraft aufwenden zu müssen dunklere Aspekte des Gegenübers oder der Beziehung im Allgemeinen zu vermeiden.
6. Im Konflikt erleben wir uns und den anderen in seiner/ihrer Gesamtheit und vervollständigen so die Beziehung.
Meist zeigen Menschen ihre ‚dunklen‘ Seiten erst im Konflikt. Diese dunklen Aspekte in einer Beziehung zu akzeptieren und zu integrieren, ermöglicht erst tiefes Vertrauen und wirkliches ‚Gemeint-Sein‘.
7. Tiefes zwischenmenschliches Vertrauen geht mit der Fähigkeit einher Konflikte einzugehen und auszutragen.
Oft meiden Menschen Konflikte, weil sie glauben, dass sie in Konflikten immer wieder den gleichen Schmerz erleiden, den sie in vergangenen Konflikten erlitten haben. Den Mut aufzubringen und (respektvolle) Konflikte als natürlichen Teil einer jeden Beziehung sehen zu können führt zu tiefem Vertrauen. Zu aufrichtiger Liebe•