APHORISMEN •
Normativität der Emotionen •
Sind wir frei im fühlen?
Freiheit. Angepasstheit.
Gibt es männliche Gefühle?
Souveränität. Verletzlichkeit.
Ist Schmerz und die Art der Verarbeitung desselbigen eine Frage des Geschlechts?
Stärke. Schwäche.
Das hohe Ideal von Männlichkeit scheint immer auch ein freiheitliches Ideal zu sein. Doch wie frei sind Männer in ihrem emotionalen Ausdruck? ‚Dürfen’ Männer fühlen was sie fühlen? Vielmehr noch, ‚können‘ sie fühlen was sie fühlen? Ist der angepasste Mann ein Wesen, das seiner tiefsten, schmerzlichsten Gefühle beraubt ist? Ich will damit fragen, ist der angepasste Mann damit nicht auch immer ein Stück weit seiner Menschlichkeit beraubt?
Mann sein bedeutet in erster Linie Mensch zu sein. Und Mensch zu sein, bedeutet immer auch zutiefst vulnerabel zu sein. Der Schmerz ist unabdingbarer Teil des emotionalen Erlebens unserer Spezies. Das zeigen von Schmerz; sich verletzlich zeigen, kann dem gegenüber das Gefühl geben ‚da‘ zu sein. ‚Echt‘ zu sein. Durch diese Stärke und Mut entsteht ein Raum des Austauschs, des Gesehen- und Angenommen_Werdens, welcher notwendig ist für den Prozess des Heilens.
Die Intensität aller Gefühle fühlen zu dürfen, Sein zu dürfen; eben das bedeutet zu leben, lebendig zu sein. Mensch zu sein•