Über Verantwortung •

Verantwortungsbewusstsein musste wohl nie globaler und allumfassender gedacht werden als heute. 
Wir leben in Zeiten des Umbruchs, in der haltgebende Strukturen des alltäglichen Lebens gefährdet sind. 
Migration, Klimakrise und Nachhaltigkeit sind die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Nie zuvor waren mehr Menschen auf einmal bedroht, nie zuvor war die Spezies Mensch mehr als Kollektiv gefragt. 
Viele unserer alltäglichen Gewohnheiten müssen sich drastisch ändern.


 
Diese tiefen Veränderungen und Unsicherheiten machen Angst, das ist menschlich.
Eine Herausforderung menschlichen Verhaltens ist jedoch nicht die Angst selbst, sondern die ‚Art und Weiße‘ wie wir mit ihr umgehen!
In unseren Entscheidungen lassen wir uns leider mehr davon leiten, was uns am wenigsten ängstigt, weniger davon, was am erstrebenswertesten wäre. 
Ob wir nach unseren Idealen und Werten entscheiden können, hängt letztlich von unserer Fähigkeit ab uns selbst wahrzunehmen. 
Existentielle Ängste und Gefühle sind uns leider nur selten voll bewusst, sie werden verdrängt und zeigen sich in den unscheinbarsten Verhaltensweisen wieder. 
Eine Form dieser ‚Abwehrmechanismen‘ beschreibt die Psychoanalyse in einer ‚Reaktionsbildung‘:
Unsere Psyche reagiert auf einen zu bedrohlichen Reiz oder Gefühl mit dem genau gegenteiligen Verhalten oder Gefühl. Angst kann sich so etwa in Unerschrockenheit, Kühnheit oder Rücksichtslosigkeit ausdrücken. 

Ich bin fest überzeugt, dass sich eine Verantwortung gegenüber dem Leben, unmittelbar in einer Verantwortung gegenüber den eigenen Gefühlen ausdrücken muss. Nur wer seine (unbewussten) Gefühle ernst nimmt und sie zu entdecken sucht, übernimmt wahrlich Verantwortung für sich und seine Umwelt. 
Unsere (politische) Gesellschaft und Welt braucht dringend Leute, die ihrer Verpflichtung und Verantwortung als Mensch nachkommen. Schlicht Menschen die Verantwortung übernehmen für den massiven Raubbau der an Natur und Mensch begangen wird. 
Das humanistische Gestalten von Zukunft kann nur durch die aktive Konfrontation mit unseren Gefühlen, unserer Destruktivität und unserer Verpflichtung dem Leben gegenüber ermöglicht werden•

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